Allgmeine Fragen zum Projekt Erdwärme-Breisgau
Warum bietet die Erdwärme so viel Potenzial?
99 Prozent der Erde sind wärmer als 1.000 Grad Celsius. Im Innern ruhen nahezu unerschöpfliche Mengen an Wärmeenergie, die als erneuerbare Energien lokal genutzt werden können. Wir können heißes Thermalwasser bereits aus relativ geringen Tiefen von drei Kilometern für unsere Zwecke nutzen. Der Vorteil der Erdwärme: Sie ist unabhängig von Wind, Wetter und der Tageszeit verfügbar. Mit ihr lassen sich große Mengen an CO2 und anderen Treibhausgasen vermeiden.
Erdwärme ist ideal, um sie großräumig über Wärmeleitungen bzw. -netze zu den VerbraucherInnen zu transportieren. Bei sehr hohen Temperaturen kann die geothermische Energie auch zur Stromerzeugung genutzt werden.
Wo ist Erdwärme verfügbar?
Praktisch überall. Anders als fossile Energieträger wie Gas, Öl oder Kohle gibt es Erdwärme an jedem Ort der Erde. Oberflächennahe Geothermie ist bei uns in Deutschland prinzipiell flächendeckend nutzbar. Bei der tiefen Erdwärme kommt es aber darauf an, ob die geologischen Voraussetzungen für eine Förderung stimmen.
Wie viel Erdwärmeanlagen gibt es bereits in Deutschland?
Derzeit gibt es insgesamt 42 Anlagen (Stand 2022). 30 Heizwerke, drei Kraftwerke und neun Heizkraftwerke, die zugleich Wärme und Strom produzieren. Das ist gut, aber nicht annähernd so viel, wie möglich wäre: Die Energiereserve unter unseren Füßen ist enorm. Die Beschränkung liegt nicht bei der vorhandenen Erdwärmemenge, sondern bei der Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Erschließungstechniken. Mit oberflächennaher und tiefer Geothermie könnte theoretisch bis zu drei Viertel des Wärmebedarfes von Deutschland (bis zu einer Temperatur von 120°C) gedeckt werden.
Warum eignet sich der Oberrheingraben besonders zur Erdwärmegewinnung?
Der Oberrheingraben ist eine der wichtigsten Regionen für hydrothermale Nutzungen in Baden-Württemberg. Das liegt an den besonderen geologischen Verhältnissen, die deutlich erhöhte Temperaturen im tieferen Untergrund mit sich bringen. Je tiefer man bohrt, umso heißer ist es: Während in Mitteleuropa die Temperatur im Schnitt um etwa 3 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe zunimmt, steigt sie im Oberrheingraben um etwa 3,7 bis 4,5 Grad Celsius pro 100 Meter.
Bereits insgesamt sechs Anlagen produzieren 130 bis 180 Grad Celsius heißes Thermalwasser. Unter anderem in den Orten Landau, Soultz-sous-Forêts in Frankreich oder bei Insheim in der Pfalz wird schon länger Erdwärme erfolgreich zur Energiegewinnung genutzt.
Wird ein riesiges Heizwerk gebaut?
Nein. Das Gelände wird lediglich bis zu 5.000 Quadratmeter groß sein. Das Heizwerksgebäude gleicht einer Turnhalle. Das Gebäude kann nach der Nutzung komplett zurückgebaut und die Bohrlöcher können mit Zement verfüllt werden. Die Landschaft wird also sehr schonend genutzt. Die Energiegewinnung selbst ist lautlos, sauber und verursacht keine Abgase, die die Umgebung belasten.
Wo wird das Heizwerk gebaut?
Das hängt von den Ergebnissen der Untersuchungen vor Ort ab: In Frage für ein mögliches Geothermiewerk kommen Freiburg, Bad Krozingen, Breisach, Schallstadt, Hartheim, Ehrenkirchen und Merdingen.
Wann soll die Anlage eigentlich in Betrieb gehen?
Die Bohrung und der Bau der Anlage sollen zwei Jahre dauern, wir starten damit, sobald eine Genehmigung erteilt wird. Von den Bohrungen und dem Bohrturm wird nach dem Ende der Arbeiten nichts mehr sichtbar sein, außer dem Bohrkopf.
Wie lange wird die Anlage betrieben?
Das Erdwärmewerk kann mehr als 50 Jahre lang Energie liefern. Dann werden technische Anlagen und die Bohrungen veraltet und voraussichtlich nicht mehr nutzbar sein. Die Erdwärme an sich ist aber unendlich vorhanden, da sie fortlaufend nachproduziert wird.
Was kostet das Projekt?
Für Vorarbeiten und Untersuchungen bislang etwa 4 Millionen Euro. Sollten das Werk und die erforderlichen Wärmetransportleitungen tatsächlich gebaut werden, rechnen wir mit Kosten von weiteren 50 bis 60 Millionen Euro.
Wie gelangt Erdwärme von einem Ort zum anderen?
Auf kurze Distanz vor Ort mit Nahwärmenetzen, das sind gut isolierte Rohrnetze. Weitere Strecken können mit Fernwärmenetzen überbrückt werden. Aber da Erdwärme fast überall verfügbar ist, sind lange Transportwege wie etwa bei Erdöl, Erdgas oder Elektrizität nicht nötig. Kaum ein Energieträger kann so nahe an den VerbraucherInnen gewonnen werden wie die Erdwärme.
Mehr dazu erfahren, wie die Erdwärme verteilt wird und ins Haus kommt
Möchtest du noch mehr wissen?
Stell uns hier deine #gutefrage - wir antworten dir schnellstmöglich: