Transparenz und Dialog
Erdwärme verstehen, Vertrauen gewinnen. Das klappt dann, wenn wir offen und ehrlich über alles reden. Erdwärme-Breisgau ist ein Projekt für und mit den Gemeinden und Menschen unserer Region. Es wird von der ersten Projektskizze bis zur Umsetzung komplett transparent, bürgernah und ergebnisoffen geführt.
Gemeinschaftlich anpacken – durch Dialog und Bürgervotum
Unsere Erdwärme-ExpertInnen waren in allen relevanten Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie in interessierten Vereinen zum Teil mehrfach unterwegs und standen für eine umfangreiche und transparente Beteiligung Rede und Antwort.
Begleitend wurde ein Bürgerschaftsrat gegründet, um BürgerInnen sowie die Politik in einen Informations- und Dialogprozess einzubinden. Rund 40 zufällig ausgewählte BürgerInnen aus Bad Krozingen, Breisach, Ehrenkirchen, Freiburg, Hartheim, Merdingen und Schallstadt kamen zusammen. Der Rat befragte über Monate hinweg ExpertInnen, nahm die Fragen und Sorgen der BürgerInnen auf und fasste seine Erkenntnisse in einem umfangreichen Bericht zusammen. Nach dieser eingehenden Prüfung befürwortete der Bürgerschaftsrat mit klarer Mehrheit (31 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und 2 Enthaltungen) eine Umsetzung des Projekts.
Gehör für Gemeinden und Menschen
Das stufenweise Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung stellt sicher, dass Einwände und eventuelle neue Erkenntnisse der Kommunen und der Fachbehörden stets gehört und berücksichtigt werden. Dabei überwacht die zuständige Bergbehörde jeden dieser Schritte. Im Rahmen unseres Dialogformats #gutefrage können zudem Fragen, Hinweise und Bedenken jederzeit vorgebracht werden. Unsere ExpertInnen der nehmen sie auf und gehen ihnen nach bestem Wissen und Gewissen nach.
Stell uns hier deine #gutefrage
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Sicherheit durch stetes Monitoring und stufenweise Genehmigung
Bis zur Gewinnung der Erdwärme ist ein umfangreiches und mehrstufiges Genehmigungsverfahren zu durchlaufen, das vom Landesbergamt (LGRB) mit Sitz im Regierungspräsidium in Freiburg als zuständiger Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde geleitet wird.
Vor seiner Entscheidung muss es den Kommunen, den zuständigen Fachbehörden (zum Beispiel für Naturschutz, Wasser, Boden, Forst) und Verbänden, die öffentliche Interessen vertreten (zum Beispiel anerkannte Naturschutzverbände), Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Für konkrete Tätigkeiten wie seismische Untersuchungen oder Bohrungen ist dann eine weitere Bewilligung durch das Bergamt erforderlich. Bei Bohrungen in mehr als 1.000 Meter Tiefe ist zusätzlich eine Umweltverträglichkeitsvorprüfung vorgeschrieben.
Seismisches Monitoring
Ob unser Projekt negative Auswirkungen auf unsere Region hat, wird während des gesamten Prozesses akribisch dokumentiert. Noch vor Beginn der Bohrungen werden wir ein engmaschiges seismologisches Monitoring-Netz aufbauen, das eventuelle Schwingungen im Boden präzise registriert und dokumentiert. Auch unser Grundwasser wird rund um den Bohrplatz durch mehrere Messstellen fortlaufend untersucht, um potenzielle Beeinträchtigungen sofort feststellen zu können. Nach Lage der Dinge ist aber weder mit dem einen noch dem anderen zu rechnen.
Wer haftet, wenn doch etwas passiert?
Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch haftet im Zivilrecht der Verursacher/die Verursacherin. Tiefengeothermie aber unterliegt dem Bergrecht, bei dem eine zivilrechtliche Besonderheit – die sogenannte Gefährdungshaftung – in Kraft tritt. Sie schützt Betroffene besonders stark. Im Falle eines Falles bestünde demnach eine Haftungspflicht des Bergbauunternehmers/der Bergbauunternehmerin, selbst wenn er/sie den Schaden nicht fahrlässig oder vorsätzlich verursacht haben sollte. Eventuelle Betroffene wären hier also deutlich bessergestellt. Auch was die Feststellung von Schäden und Schadenshöhe betrifft, ist das Bergrecht besonders bürgerfreundlich: Weil es BürgerInnen nicht zumutbar wäre, Ansprüche gegenüber Bergbauunternehmen durchzusetzen, gilt hier die sogenannte Beweislastumkehr: ProjektiererInnen sind laut Bergrecht in der Pflicht, nachzuweisen, dass sie einen Schaden nicht verursacht haben. Ansonsten müssen sie für die Schäden aufkommen.
Seltene Negativbeispiele der Geothermie – wir können daraus lernen
Die Erdwärmeprojekte in Staufen oder Strasbourg hatten leider schwere Folgen, andere dürfen daraus lernen. Wir erklären, was passiert ist und warum uns das nicht passieren kann.
Hebungen des Bodens in Staufen
im Erdwärmeprojekt im Breisgau-Städtchen Staufen führte eine unsachgemäß ausgeführte Erdwärmesonde vor rund 15 Jahren dazu, dass Wasser aus einer Muschelkalkschicht in eine Anhydritschicht aufsteigen konnte. Im Kontakt mit Wasser wandelte sich der Anhydrit in Gips um, quoll auf und führte zu Hebungen an der Erdoberfläche. Solche Vorhaben sind heute genehmigungspflichtig, die BetreiberInnen müssen Sachkompetenz und Erfahrung nachweisen. Außerdem gelten im Unterschied zur oberflächennahen in der tiefen Erdwärmenutzung strenge Auflagen zur Sicherung der Bohrungen, die mehrwandig mit einem Rohr-im-Rohr-System ausgeführt werden müssen. Beim Projekt Erdwärme Breisgau kommen also andere Technologien, andere Genehmigungsverfahren, andere Gesetze und eine ganz andere Expertise zur Anwendung. Nebenbei bemerkt: Aufgrund der geologischen Gegebenheiten des Oberrheingrabens liegen die von uns genutzten Schichten so tief, dass sie selbst bei einem Versagen aller Sicherheitsvorkehrungen aufgrund des Druckes der auflagernden Schichten nicht aufquellen könnten. Folgen wie in Staufen sind daher von vornherein ausgeschlossen.
Informationen zur oberflächennahen und tiefen Erdwärmenutzung
Informationen zur Technologie des Projektes Erdwärme-Breisgau
Erdbeben bei Strasbourg
Ein anderes vieldiskutiertes Geothermieprojekt war jenes in Vendenheim bei Strasbourg. Dort wurde vor einigen Jahren mit hohem Druck Wasser ins Gestein im Grundgebirge gepresst, was indirekt zu Beben und einem Stopp des Projekts führte. In Baden-Württemberg sind derartige Verfahren derzeit nicht genehmigungsfähig. Stattdessen bevorzugt man heute poröses Gestein in den sedimentären Schichten/Ablagerungen, das bereits von Natur aus zerklüftet ist und ein natürliches Wasserreservoir aufweist, das sich ohne großen Druck fördern lässt. Genau das ist in unserem Aufsuchungsgebiet der Fall.
Alle Fragen & Antworten auf einen Blick
Alle Fragen rund um das Thema Geothermie und dem Erdwärme-Breisgau-Projekt haben wir für euch gesammelt: